Etwa 350 Menschen versammelten sich am Freitagnachmittag vor dem Rottweiler Rathaus, um gegen die gemeinsame Abstimmung von CDU und FDP mit der AfD in Sachen Migration zu protestieren. Eingeladen hatten die Grünen unter dem Motto „Wir sind die Brandmauer – jetzt“.
Thomas Busch, Sprecher der Grünen, machte deutlich, dass die Debatte über ein solch wichtiges Thema nicht in den Wahlkampf gehöre, „dafür ist es viel zu wichtig.“ Darüber müsse nach der Wahl in Ruhe verhandelt werden.
„Was letzte Woche passiert ist, ist etwas, das hätten Holocaust-Überlebende nie erleben sollen“, betonte Tamara Stoll, Sprecherin der grünen Jugend. Nie wieder dürften Nazis die Politik bestimmen. Dass Parteien der Mitte Nazis den Weg bereiten, „das gab es schon einmal, und wir wissen, wohin es führt.“
Der Bundestagskandidat der Grünen im Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen, Dr. Andreas Ragoschke-Schumm, sprach sich für mehr Zusammenhalt aus: „Wir können die Demokratie nicht alleine verteidigen. Es wäre schön, wenn die CDU auch dabei wäre.“ Man wolle die stark beschädigte Brandmauer nun reparieren, denn „die AfD darf niemals in die Regierung kommen!“ Man müsse jetzt handeln, „Demokratie ist kein Naturgesetz.“
Busch wies auf die Abgeordnete und Kandidatin der CDU hin, Maria-Lena Weiss habe gleich zweimal mit der AfD gestimmt. Das habe auch CDUler entsetzt, „und Frau Merkel hat ihnen den Marsch geblasen.“ Und auch die FDP kassiere in eigenen Reihen Kritik dafür, ebenfalls mit der AfD die Hand gehoben zu haben. „Ein ehemaliger FDP-Stadtrat hat mir gesagt, nun müsse er wohl grün wählen.“
Ihre Plakate mit Sprüchen wie „Nazis sind Sch…“ oder „AfD – zu Risiken und Nebenwirkungen frag Deine Oma oder den Opa“ und „Demokratie hat keine Alternative“ sowie „Wählt Liebe“ machten sich die Demonstranten dann auf den Weg rund um die Rottweiler Innenstadt, um die Brandmauer symbolisch wieder aufzubauen.


